1.

[457] In der Rottenburger Gegend heißt es:


D' ştadt işt e rëechtĕ ştadt,

Kiebinge işt e bëtt.lsack,

Bühl işt e Leirekübel,

Hîsche işt e Dek.l d.rüb.r,

Wurmlinge işt e drëkiger Flëck,

Wendleze işt e Rattenëşt371.

371

Stadt ist Rottenburg; Hirschau, Wurmlingen, Wendelsheim (Winolvishein Urk. 1243. Mone, Ztschr. III. 121). Die Wendelsheimer heißt man nur die »Rattenwedel«. Die Rottenburger heißen »G.şpän« = Spatzen; die Rottenburg-Ehinger »Hŏempe«. Die Kiebinger sind außer » Bëtt.lsäck« die »Mõfanger« und »ştangeştrecker« vgl. E. Meier, Sg. S. 361. Die Munderkinger und die Altheimer (Riedl.) haben den gleichen Necknamen. »Leireküb.l« ist der Kübel, in den man die »Leire«, d.h. das Letzte vom gepreßten Obst oder Wein laufen läßt, schlechtes Getränke, lat. »Lora«. In abgeleiteter Bedeutung bedeutet das Wort »Leirekübel« einen »Langweiler«, einen, auf den man noch warten muß wie auf die »Leire«, die tropfweise herabläuft. Die von »Bühl« haben noch manches Neckwort auf sich. So spielt die »Bühlemer Mühle« eine Rolle: »då gåht's wie uff d.r Bühlemer Mühlẽ schukweis«, weil sie kein Wasser hat; das Langsame ist immer charakteristisch. »Dek.l drüber« von Hirschau gesagt, geht auf den Nebel, der sich über Hirschau gern hält.

Quelle:
Anton Birlinger/ M. R. Buck: Sagen, Märchen und Aberglauben. Freiburg im Breisgau 1861, S. 457.
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