71. Fastnachtbegraben.

[54] Am Aschermittwoch wurde in Wurmlingen die Fastnacht begraben (vergrabe). Ein Zug von Vermummten bewegte sich durch die Straße und die Gassen dem Schloßgarten zu.[54] Eine Mulde erblickte man in der Mitte des Zuges, der aus verkleideten Männern und Weibern bestand. Im Schloßgarten angekommen, begann die Predigt, die zur Zielscheibe alle das Jahr über begangenen Albernheiten und Streiche hatte. Besonders wurden den Mädchen ihre Streiche aufgemuzt. Nach der Predigt öffnete sich die Mulde und die Katze sprang heraus, worauf ein Schuß fiel. Die Fastnacht hatte ein Ende. Anderemal wurde die Fastnacht in den Mist bei irgend einem Haus begraben.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 54-55.
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