78.

[68] Das Funkenschlagen in der Buchauer Gegend geht so vor sich: Eine Stange in Kreuzform wird in den Boden getrieben und oben bis unter die Querstange Alles mit Stroh verbunden. Dann wird die Stange oben an den drei Enden angezündet, weggenommen und geschwungen so lange, bis Alles weggebrannt. Beim Schwingen werden die Funken in die Luft geschlagen. Eine Menge Leute aus der Umgegend kommen herbei. Das Funkenschlagen findet bei der Abenddämmerung auf einer Anhöhe oder einem Berge statt am ersten Fastensonntag. Es werden auch Funkenringe gebacken, der Liebste holt sie, vom Mädchen eingeladen, selbst ab. An der Fastnacht kurz vorher nimmt der Bursche sein Mädchen zum Tanz; als Lohn dafür gilt der Funkenring. Es gibt bei dieser Gelegenheit auch Prügeleien.

Auf dem Bussen wird der Funkentag auch feierlich begangen. Holz und Stroh in Masse wird auf den Berg geführt, eine Stange in der Mitte eingetrieben, das Holz angezündet und darum getanzt im Angesichte einer großen Menge von Jung und Alt. Die Funkenringe bekommt man in allen Wirtshäusern umsonst.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 68.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sitten und Gebräuche
Sitten und Gebräuche