146. Die Mooskuh.

[121] Das »Sante Hanns Segenfeuer« dauerte in der Regel in Moosheim 14 Tage, vom Johannistage an. An dem zweiten Sonntage nach Johanni war der Schluß. Die jüngeren Leute von 8-16 Jahren besorgten an diesem Tage das Feuer, während die älteren in der Nähe des Feuers spazieren gingen. Von diesen wurde in dem nächsten Walde ein stämmiger Bursche mit Laubwerk und Reisig eingebunden, der die »Mooskuh« vorstellte. Sobald man diese ansichtig wurde, begann ein allgemeiner Lärm: »die Mooskuh kommt«, und vor ihr flohen von den Jüngsten anfangend aufwärts alle Anwesenden. Beim Feuer angekommen, schlug die Mooskuh[121] das Feuer auseinander, zertrat es und löschte dasselbe, und hiemit war das Segenfeuer geschlossen.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 121-122.
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