211. Die Zehentküchlen.

[204] In Dettingen und Schwalldorf feierte man anstatt der »Sichelhenke« vor noch nicht gar zu langer Zeit den Zehentküchleinstag. Der Comthur von Hemmendorf und später der Staat mußte nach der Ernte einen Wagen voll der schönsten Brode von weißem Mehl in jede der beiden Ortschaften schicken, was auch alljährlich regelmäßig geschah. An dem Tage festete man tüchtig; Tanzmusik und alle erdenkliche Lustbarkeit fand am Zehntküchlestag statt. Es dauerte oft bis den andern Tag und ist ein wahres Volksfest für die ganze Umgegend gewesen. Es war hier mehr Freiheit, als an jedem andern Tage des Jahres.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 204.
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