XII.

[212] An der Herren Faßnacht nach mittag um 3 oder 4 Uhren habend die von Entzberg ain gewonhait, das sie ainen Abendtrunk[212] mit ainem pfarrer thund, das ist sie mit ihren Dienern etlich kommend in den Pfarrhof vnd holend das Küchlin ut vulgo loquimur. Da wirt ihnen aufgestellt ain bratens, sulz Küchlin et si quid aliud ad secundam mensam spectans habetur. Allhie sollend meine successores gut acht haben, das sie nit ainen jeden admittirend oder ain jeden anhang ex civibus aut aliis wie dan ich es auch nit hab wöllen gestatten. Disen Abendtrunk gibt ain Pfarrer nit coacte sondern libere; die von Entzberg besuchend ainen Pfarrer also ex bona charitate et familiaritate vnd hingegen ain Pfarrer besucht die von Entzberg in nachgehenden zwaien Tagen auch vnd mit diser weiß wirt gute correspondentz gepflantzet: doch beruft vnd ladt man zu beiden thailen85.

85

Pfarrurbar S. 210.

Quelle:
Birlinger, Anton: Sitten und Gebräuche. Freiburg im Breisgau 1862, S. 212-213.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sitten und Gebräuche
Sitten und Gebräuche