Ein reicher vnnd geitziger ist Salomons Esel.

[225] Ein Esel ist ein mühesam vnnd arbeytselig thier / es frißt übel / es můß groß arbeyt thůn sein lebenlang /vnd wirt darzů übel geschlagen / Wenn er aber stirbt der Esel / so machet mann auß seiner haut pergamen vnd baucken / darnach die leut tantzen vnn frölich sein. Weil er lebt / so hat er nichts denn arbeyt vnd trawren / wenn er gestirbt / so macht er andern leuten freude. Also thůt auch ein reicher vnd geitziger / er krimmet vnnd kratzet sein lebenlang / hat angst / sorg / vnd mühe / wie er seinen kindern vil verlaß / vnd in dem daß er also sparet / frißt vnnd trinckt er keinen gůten bissen noch tropffen. Wenn er aber gestirbt / so gehet die Eselshaut an / da singen vnd springen die kinder / vnd růhen nit biß das gůt widerumb vnder die leut ist kommen. Darumb sagt Salomon inn Sprüchen: Was hat der geitzig von aller seiner arbeyt vnd mühe / dann angst vnd not?

Quelle:
Egenolff, Christian: Sprichwörter / Schöne / Weise Klugredenn. Darinnen Teutscher vnd anderer Spraach-en Höfflichkeit [...] In Etliche Tausent zusamen bracht, Frankfurt/Main 1552. [Nachdruck Berlin 1968], S. 225.
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