9. Szene

[317] Faust – der Geist von Faustens Mutter.


MUTTER erscheint aus dem Grab.

Welcher Stimme Klang?

Bist du es, mein Sohn?

Ich wartete lang

auf diesen Ton.

Als zuckend ich im Verglühen lag,

Tag und Nacht – Nacht und Tag,

war keiner, der mir Wasser gereicht,

aber es war leicht:

Doch daß mein Sohn in dieser Stunde zu mir nicht gesprochen,

hat mir das Herz gebrochen.

Es ist verloren, versunken, tief – – –

Aber nun rief

nach ihm eine Stimme von Tränen schwer –

Doch ich habe mein totes Herz nicht mehr.

Ade![317]

Daß du kamst, habe Dank.

Weh,

daß ein dürstendes Herz versank – –!


Verschwindet im Grab.


Quelle:
Bruno Ertler: Dramatische Werke. Wien 1957, S. 317-318.
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