Dritter Brief
Wilhelmine an Julie

[9] Ey! liebes Kind, davon ist ja gar nicht die Rede! Wer sagt Dir denn, daß sich das alles nicht ganz vortreflich erklären lasse? – Es frägt sich nur, ob es der Mühe lohne einen Mohren zu waschen? – und ob man nachher, schwarz oder weiß, mit ihm vorlieb[9] nehmen wolle? – Das bedenke, mein Täubchen, und laß Dich nicht blenden.

Ich weiß recht gut, die Frau Mutter wird alles dazu beytragen. Aus welchen Gründen? – ist nicht schwer zu errathen. – Mit einem Worte! man will Dich verhandeln, und zwar so bald und so theuer wie möglich. Ach daß Dein Vater nicht mehr lebt! es wäre nie dahin gekommen! –[10]

Quelle:
Karoline Auguste Ferdinandine Fischer: Die Honigmonathe, Band 1, Posen und Leipzig 1802, S. 9-11.
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