Sieben und funfzigster Brief
Reinhold an Olivier

[217] Hier schicke ich Dir einen Brief von Wilhelminen. Es ist viel von Julien darin und dies wird Dir angenehmer seyn als vielerley, was ich Dir schreiben könnte.

Eure Lage ist schrecklich; aber Du hast ja wohl schrecklichere überwunden. Ich sage mit[217] Dir: mögte es nur gegen den Feind gehen! – Doch bitte ich Dich, suche die Gefahr nicht so absichtlich wie vormals. Du selbst hast mir gestanden, es sey oft ganz ohne Nutzen, und blos um des Ruhms willen geschehen. Ich liebe Dich und kann den Gedanken nicht ertragen, Dich fern von mir sterben zu lassen.

Lebe wohl! lebe wohl! mache, daß ich Dich wiedersehe.[218]

Quelle:
Karoline Auguste Ferdinandine Fischer: Die Honigmonathe, Band 1, Posen und Leipzig 1802, S. 217-219.
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