Viertes Kapitel.

[188] Die Patres kamen an; man setzte sich zum Abendessen; der Becher gieng fröhlich herum; die Augen wurden immer zärtlicher, die Scherze immer freier, die Liebkosungen immer feuriger. Endlich verlöschten die Lichter, und jedes Paar fand sich zusammen wieder.

O Augustina! O Maria! Wie entzückend überschattete euch der heilige Bernhard! Seine kostbaren Reliquien an eure Körper gebracht, goßen Segen und Wollust über euch aus. Ihr wurdet der Erde entrückt; ihr schwebtet in den Himmel der Seligen; ihr hörtet die Harmonien der Cherubin, und sanket anbetend mit ihnen nieder.

Zwei Mönche, und zwei junge Weiber! – Man kann sicher etwas voraussetzen: zwei spanische Mönche, und zwei junge spanische Weiber! Man kann alles erwarten. Auch[188] thaten die frommen Seelen Wunder: sie starben, und standen ein Dutzendmal auf; und wenn sie sich noch so sehr verblutet hatten, huben sie doch nach einigen Minuten wieder triumphirend ihr Haupt empor.

Eben waren die Patres im Begriff, ihre letzte Oelung zu geben, als Don Fernandez heftig an den Laden klopfte. Kaum hatten sie Zeit, das Allelujah zu sagen, als er schon die Thüre einbrach. Noch eben gelang es ihnen, sich in den Garten zu retten, doch mußte der Pater Prior seine Holen im Stiche lassen.

Quelle:
Christian Althing: Dosenstücke, Rom; Paris; London [o.J.], S. 188-189.
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