Der stille Garten

[56] Dort, an der Mauer um den stillen Garten ... ich möchte stundenlang da stehen und die langen Baumgänge hinuntersehen.

Welkes Laub liegt auf dem Boden und welkes Laub hängt an den Bäumen, im Schimmer einer fernen, stillen Sonne ...

ich hab es immer nur so gesehn ... in sturmlos hellem klarem Herbst ... und könnte mir auch kaum recht denken, wie es hier anders werden sollte, oder was ein Frühling hier wollte.


Ganz unten nur, wie durch offene Tore sieht man in ferne mittaghelle Weiten mit sonnbeschienenen Hügeln und Tälern, Flüssen und Seen und kleinen Dörfern ...

und wenn da Menschen wohnen,[57]

dann müssen sie diese offenen Tore für große stille Augen halten ... und wenn sie sind, wie Menschen sind, dann mein ich, müßten sie froh und ruhig werden, wenn sie heraufsehen.

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 1: Von Alltag und Sonne. Stuttgart 1921, S. 56-58.
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