Sonne, Wind und Welle

[87] Im warmen Sande lieg ich

nackt ... und brenne in der Sonne ...

und wie mit sammetweichen Tüchern flaggt der Wind mir über die gelösten Glieder.


Ich höre auf das Lied der Wellen nebenan und langsam fallen mir die Augen zu und gold- und purpurfarbene Wolken sinken auf mich nieder ...

Ich bin nicht Mensch mehr ... will nicht Mensch mehr sein ...

ich bin nur Sonne, Wind und Welle ...

ein flüchtiger Zusammenklang von Tönen ...

und wenn der Tag verrinnt am weißen Strande, verklinge ich zu neuem Lied, wie Sonne, Wind und Welle,

leidlos, wunschlos in die blaue Nacht.

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 1: Von Alltag und Sonne. Stuttgart 1921, S. 87-88.
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