3. [Das Was ist's nicht!]

[127] Das Was ist's nicht!

Wer etwas kann,

zwingt sich den sprödesten Stoff zu Willen,

zwingt zu lebendig frischem Quell

das Felsgestein, das sonnzerglühte,

zwingt das verdorrteste Reis am Weg

zu Reim und Blüte

mit bloßem Wort ... er will und spricht's,

und ... überflammt von tausend Sonnen,

befreit er eine Welt voll Wonnen

aus leerem, dämmergrauem Nichts!


Das Was ist's nicht! Das Wie allein

wird Kranz und Krone dir verleihn!

Stoff ist nur Stoff, in blinder Haft ...

dein Wille erst wird seine Kraft,

dein Wort erst wird sein Werde!


Es ist die gleiche Handvoll Erde ...

ein Gott wird Menschen daraus schaffen,

ein Stümper ... Affen!

Quelle:
Cäsar Flaischlen: Gesammelte Dichtungen. Band 2: Aus den Lehr- und Wanderjahren des Lebens. Stuttgart 1921, S. 127-128.
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