7. Eben seins In poenam vivo

[211] Ach, Jungfrau, es ist satt! Der Pfeil von deinen Augen,

der sich in mich verkroch, der wegert mir den Tod.

Mir wäre Sterben Lust; das will ja ganz nicht taugen;

weil ich im Leben bin, so bin ich in der Not.

Dein Antlitz ist die Bank, darauf ich bin gestrecket,

da werd' ich aufgedehnt. Dein, was man himlisch nennt,

hat einmal in mein Herz' ein Feuer angestecket,

das mich entzündet stets und nimmermehr verbrennt.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 211.
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