28. Auf M. Heinrich Lütgens, revlischen Musikantens, Namenstag

[366] 1635 Juli 13.


Melis hatte sich gestrecket

ohngefehr auf seinen Bauch

hinter einen Haselstrauch,

da so mancher Vogel hecket,

und ließ seiner Heerden Zahl

grasen durch das grüne Tal.


Eben war sein lieber Name

gleich hinwieder kommen an,

Arkas ward es kund getan;

der auch alsobalden kame

und sang: O der schönen Zeit!

Meli, Meli, sei erfreut!


Die gelobten Nymphen alle

durch das ausgestreckte Tal

huben hierauf allzumal

an mit lautem Lobeschalle:

Melis lebe lange Zeit!

Echo sprach: So lang' ihr seid!
[366]

Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 366-367.
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