46. Auf Eines seiner Liebsten ihren Geburtstag, in Persien geschrieben

[385] 1637 August.


Freund, der du es herzlich bist,

laß dir etwas Liebes sagen

und vernim es mit Behagen,

daß, um was du wirst begrüßt,

von der Allerliebsten wegen

kömt dir dieser Gruß entgegen!


Sie zwar wird diß schöne Licht

mehr beseufzen als belachen,[385]

weil du, Schönstes ihrer Sachen,

dich hei ihr wilst finden nicht,

nun sie in drei halben Jahren

nichts nicht hat von dir erfahren.


Sie mag hoffen, was sie kan!

Weil denn uns auch ist benommen

das, worzu da nicht kanst kommen,

wol, so binden wir dich an,

dich, in dem ihr Name lebet

und ihr ganzes Herze schwebet.


Löse dich für dich und sie

und vergiß der blassen Sorgen!

Schaff uns Lust bis an den Morgen!

Du wirst wissen, wo und wie.

Sprich nur stracks, daß man auf heute

zu der großen Messe leute!


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 385-386.
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