16. Zuschrift an Braut und Bräutigam

[469] 1635 April.
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Laßt diß ein Zeichen sein, ihr wolgetrauten Beide,

daß euch mein Phöbus liebt, der niemals Feind sein kan

dem Volke, wie ihr seid! Die Braut gehört ihm an,

der Bräutgamb ist sein Freund. Er freut sich euer Freude,

verehrt euch, was er hat, in diesem frei vom Neide,

daß er nichts Hohes schenkt. Doch weiß der gute Man,

daß wenn er Wündsche giebt, so hab' er satt getan,

und ihr seid auch vergnügt. Sie spinnen Gold für Seide,

die Parzen über euch. Des Jupiters Gemahl

führt euch das Lager auf. Der Hymen steckt den Saal

mit liechten Fackeln voll und läßt den Brauttanz machen,

den mein Apollo singt. Freit, tanzet, schlafet wol!

Der Schluß der Götter steht; was drauf geschehen soll,

das ist des Vatern Lust, der jungen Mutter Lachen.


Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 72,470.
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