36. Über den Zusammenfluß der Wolgen und Kamen, 20. Werste unter Samaren

[476] 1636 August 17.


Schwimmt näher zu uns her und stellt euch furchtsam nicht,

ihr wilden Fürstinnen des öden Permerstrandes.

Kommt Nymphen an den Port, das Ufer dieses Randes

ist püschig, kühl und frisch, da keine Sonne sticht.
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Kommt, schauet dieses Schiff, von dem ganz Reußen spricht,

auch diß ist eine Zier der ersten meines Landes,

des treuen Holsteins Pfand, der Knoten eines Bandes,

das zwischen mir und ihm in Ewigkeit nicht bricht.


Und du, o Vater Kam, geuß deinen braunen Fluß

mit völlern Krügen aus, daß unsern föhrnen Fuß

kein blinder Sand halt' auf, kein falscher Grund versäume.


Die Wolge fleußt vorweg, bestellt die Sicherheit,

beut auf gut Glück und Heil, setzt Wolfahrt ein und schreit,

daß Anfall, Mord und Raub ihr beides Ufer räume.

Quelle:
Paul Fleming: Deutsche Gedichte, Band 1 und 2, Stuttgart 1865, S. 476-477.
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