Auf eben selbe

[56] Die Sonn hat diese art / daß sie die feuchtigkeiten

aufziehet in die Lufft /

aus tieffer Erden Grufft /

und kan durch ihre hitz sie allgemach verleiten /

wann sie noch hoch am Tag / bringt also schöne zeiten /

den holden Bisem-tufft

der aller kurzweil rufft /

und bleibt Wind / Regen / Blitz und Donner auf der seiten.

Die Göttlich gnaden brunst

zieht auf der Thränen dunst /

wann sie nach Gottes will'n uns lieblich pflegt zuscheinen /

und kehrt in Geistes freud

die trübsal dieser zeit.

So muß sich Gottes gnad mit unser Noht vereinen.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 56-57.
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Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
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