Auf die Aller heiligste Menschgeburt meines Erlösers

[101] O Heilig hohes Werk! wie solt' ich dich recht ehren?

soll ich / vor tieffer Furcht und Ehrerbietigkeit /

mit stiller Wunderung erzeigen meine Freud?

Ach! oder darff mein' Hand dein Lob mit Ruhm vermehren?

wann dieses: Ewigs Wort / so wollst mir Wort bescheren /

dein Wunder-Menschgeburt zu rühmen in der Zeit!

mein Herz ist schon / ach mach auch Sinn und Hand / bereit!

du wollst mir / was gereicht zu deiner Ehr / gewehren?

die Göttlich Wesens-Krafft / ist in dem kleinen Kind.

Der Aelter als die Welt / ist in der Zeit gebohren.

Deß Kleid sonst Flammen-Glanz / man jetzt in Windel bindt.

Er ist zum Wunder-Zweck der Ewigkeit erkohren.

Die keusche Mutter-Hand den stäts Bewäger wiegt.

Ja / der die Welt erbaut / hier in der Krippen ligt.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 101.
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