Auf unsers Heilandes Allmachtdurchstrahlten Wunder-Wandel auf dieser Erden

[128] Jesu! deine Wunder / wundern und bestürzen mich so sehr /

das ich / stummer / als der Stumm' / eh du ihm die Sprach gegeben /

steh' im zweiffel / welches ich zu erheben an-soll' heben.

Ja / sie mehren in den Händen / leitend sie / sich mehr und mehr.

Lauter sonder Seltenheiten sih' ich / wo ich mich hinkehr:

höre / was sonst unerhört / die gestorbenen beleben;

Blinden / das Gesicht und Liecht / Seelen-Sonn und Wonn darneben /

geben / gleicher weiß den Tauben das Gehör / zu Gottes Ehr.

Krumme / lauffen wie die Reh auf der Allbewegung lenken.

auch der Aussatz lässt den Platz / deine Allmacht macht ihn rein.

Keine Sach' unüberwindlich / soll man / dir zu seyn / gedenken.

Du beherrschest alles / alles muß dir Dienst-gehorsam seyn.

Doch in dem so über-Mild du dein Herz uns pflegst zuschenken:

zeigest / daß dir könne gleichen deine grosse Güt' allein.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 128-129.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte
Geistliche Sonnette, Lieder und Gedichte