Christliche Dienst-Aufopfferung

[203] Herr / mein Gedächtniß ist vom Wachs zu deinen lenken:

präg deines Willensbild / dein Wunderkrafft / hinein:

Es soll / als wie ein Stahl / ganz unaustilglich seyn.

Wollst / Höchster / mir dein Blut an Goldesstatt / einsenken.

Auch meinen Willen will ich willig dir / Herr / schenken:

Nur deines Worts Befehl er folgen soll allein:

in ihm dein Gnadenbild und Wunder-Art erschein'!

er diene dir mit Lust / wie sie mit stätem denken!

ingleichen der Verstand / soll ob der Sonnen Hütten /

ja ob Saturnus Kreiß / mit seiner Schärffe gehn!

doch / werd' ich es vor gut zu deiner Ehr ersehn /

So leg ich ihn in Staub / wie weit er auch geschritten.

kurz / all mein dichten soll zu deiner Ehr geschehn.

Laß mich die Krafft hierzu / Allkrafft von dir erbitten.

Quelle:
Catharina Regina von Greiffenberg: Geistliche Sonnette, Nürnberg 1662, S. 203-204.
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