[22] 17. Vom süßen Brei.

[22] (Hessisch.) Einmal die uralte Fabel vom Krüglein, das nie versiegt, und das nur die reine Unschuld in ihrer Gewalt hat; (vergl. zumal die indische Erzählung von dem Kochtopf, in den man blos ein Reißkorn zu thun braucht und der daraus unaufhörlich Speise kocht. Polier II. 45.) dann die Sage vom Zauberlehrling in Göthes Lied; wiewohl sie eine Darstellung ohne Gleichen dort erhalten, so tritt doch die eigentliche tiefe Mythe nicht so klar hervor und der Nachdruck ruht auf der Herrschaft des Meisters. – Brei wie Brot als ursprüngliche, einfache Speise, bedeutet überhaupt alle Nahrung; sonst war es in Thüringen gebräuchlich zur Fastnacht Hirsenbrei zu essen, weil man glaubte, daß dann durchs ganze Jahr kein Mangel entstehen werde vgl. Prätor. Glückstopf S. 260. So stiftet auch die weise Frau zur Belohnung der Arbeiter ein Fest des süßen Breies.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 2, Berlin 1812/15, S. XXII22-XXIII23.
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