[34] 40. Ferenand getrü un Ferenand ungetrü.

(Aus dem Paderbörn.) Das schöne Märchen scheint nicht vollständig, es müßte im Zusammenhang stehen, wenn der Schimmel zuletzt ein Königssohn wird. Der rothe Faden am Hals des wieder lebendig gemachten ist sagenmäßig. Ueber das Gevatterbitten vgl. den Gevatter Tod I. 44. Die Flöte, die rettet, gleicht Arions Laute, das getreue Pferd dem Bayard, Falada, dem Schemik (altdeutsch: Schimmel, Schimming, isl. Skemmingur) der böhmischen Sage und Grani der nordischen. Zu merken sind die Schriften der Königin, entweder gestickte Kleider, wie das isländ. skript und bökur (Bücher, Zeichnungen, Stickereien) oder Runenstäbe; wenigstens ist die gefundene Schreibfeder gewiß ein solcher. – Die Verse, wie gewöhnlich die Reden der Vornehmen, sind hochdeutsch, das pflegen die Erzähler fast immer so zu halten, wo sie beide Sprachen verstehen, wie dies im Paderbörn. häufig ist, und die höhere Mundart bezeichnet dann die Sprache der Vornehmen und der Poesie.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Kinder- und Hausmärchen. 2 Bände, Band 2, Berlin 1812/15, S. XXXIV34.
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