40. Das Kellermännlein

[64] Im Jahr 1665 trug sich zu Lützen folgendes zu: In einem Haus lief ein klein Männlein aus dem Keller hervor und sprengte vor dem Haus Wasser aus einer Kelte oder goß sie aus. Lief darauf wieder stillschweigends nach dem Keller, aber die Magd, die zugegen war, fürchtete sich, fiel auf ihre Knie und betete einen Psalm. Da fiel das Männlein zugleich mit ihr nieder, betete so lange als die Magd. Bald darauf kam Feuersbrunst im Städtlein aus und wurden mehrere neuerbaute Häuser in Asche gelegt, selbes Haus aber blieb unverletzt übrig. Auch soll nach solchem Begebnis das Männchen noch einmal erschienen sein und gesprengt haben, allein es erfolgte an selbigem Orte nichts darauf.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen. Zwei Bände in einem Band. München [1965], S. 64.
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