125. Taube hält den Feind ab

[155] Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Stadt Höxter oder Huxar im Korveischen von den kaiserlichen Soldaten eingeschlossen und konnte nicht eingenommen werden; endlich kam der Befehl, sie sollte mit schwerem Geschütz geängstigt und gezwungen werden. Wie nun bei einbrechender Nacht der Fähndrich die erste Kanone losbrennen wollte, flog eine Taube und pickte ihm auf die Hand, so daß er das Zündloch verfehlte. Da sprach er: »Es ist Gottes Willen, daß ich nicht schießen soll«, und ließ ab. In der Nacht kamen die Schweden, und die Kaiserlichen mußten abziehen; so war die Stadt diesmal gerettet.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen. Zwei Bände in einem Band. München [1965], S. 155.
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