313. Die schwarzen Reiter und das Handpferd

[297] Es soll vorzeiten der Rechenberger, ein Raub- und Diebsritter, mit seinem Knecht eines Nachts auf Beute ausgeritten sein. Da begegnete ihnen ein Heer schwarzer Reiter; er wich aus, konnte sich aber nicht enthalten, den letzten im Zug, der ein schön gesattelt leeres Handpferd führte, zu fragen, wer diese wären, die da vorübergeritten. Der Reiter versetzte: »Das wütende Heer.« Drauf hielt auch der Knecht an und frug: wem doch das schöne Handpferd wäre? Dem wurde zur Antwort: Seines Herrn treustem Knecht, welcher übers Jahr tot sein und auf diesem Pferd reiten werde. Dieses Rechenbergers Knecht wollte sich nun bekehren und dingte sich zu einem Abt als Stallknecht. Binnen Jahres wurde er mit seinem Nebenknecht uneins, der ihn erstach.

Quelle:
Jacob und Wilhelm Grimm: Deutsche Sagen. Zwei Bände in einem Band. München [1965], S. 297.
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