7.
Gedencket an Loths Weib

[32] Luc. 17. V. 32


Eh' als der ernste Gott mitt plitz vnd schwefell regen

Mitt fewer pech vnd sturm hatt Sodom vmbgekehrt

Eh' erd vnd Himmel kracht vor seines eyvers schwerdt/

Eh' als er Zeboim lies in die asche legen;

Eh' als die heisse lufft erklang von donnerschlägen;

Eh' er auff Adama sein rüsthaus außgelert

Eh' als Gomorrha noch von flammen auffgezehrt;

Mus Loth mitt Weib vnd Kind von dannen sich bewegen.

In dem der brandt entsteht/ vnd sein besturtzt gemahl

Mitt vmb gekehrten aug erblickt wie vber all

Mitt loh' vnd lichter glutt die häuser sind gekrönet;

Fühlt sie das threnen saltz aus ihren augen rint/

Vnd sie/ sie selbst wirdt saltz. Vnd ehr sie sich besinnt/

Ist durch die weise straff ihr vorwitz ausgesöhnet.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 32-33.
Lizenz:
Kategorien:
Ausgewählte Ausgaben von
Sonette
Frühe Sonette (Neudrucke Deutscher Literaturwerke)