31.
Als sein ander Sohn Constantinus gebohren wurde

[109] Mein Kind du wilst die Welt/ du wilst die Welt beschauen/

Jtzt nun die Wanckelmuth uns und die Welt verkehrt

Und schärffer denn vorhin der rauhe Krieg verheert/

Komm denn und lern allhier nur deinem Christo trauen/

Der Höchste gab dich mir/ komm laß dir ja nicht grauen/

Dem Höchsten geb ich dich/ was dich und mich beschwert

Nimmt seine Treu hinweg/ er prüfet auf der Erd

Dem er zum Vaterland verspricht des Himmels Auen.

Geh Kind! bleib ewig Treu den/ dem ich ietzt dich schicke/

Beständigkeit/ mein Kind/ trotzt Himmel/ Todt/ und Welt/

Und steht wenn Tag/ wenn Nacht/ wenn Mond/ und Sonne fällt/

Geh Kind! bleib ewig treu/ schau nimmermehr zurücke/

Geh hin! und schwere dem beständig stets zu seyn

Der vor dein Leben litt beständig Creutz und Pein.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 109-110.
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