12.

Was Gott zusammen füget/ sol Niemand scheiden. Halleluja!

[92] 1. Chor.


Keusche Seelen/ die durch Liebe

Gott/ die Liebe selbst/ verband/

Nicht nur eines Menschen Hand/

Das kein Vnmuth euch betrübe:

Beyde liebt in einem Geist

Gott vnd was Gott lieben heist.


Gegen-Chor.


Was der Höchste wil verbinden/

Muß sich Treu verbunden finden.

Ob gleich Hell vnd Teuffel neiden/

Die Gott band/ kan Niemand scheiden.


2. Chor.


Was kan solch ein paar verletzen

Das Gott vmb vnd bey sich hat

Der auß Lieb ein Creutz betrat?

Wer wil die nicht selig schätzen?

Die in keuscher Eh' erkant/

Wie heiß Gottes Hertz endbrandt.


Gegen-Chor.


Was der Himmel/ etc.


[92] 3. Chor.


Friede muß bey Liebe blühen;

Wo der Fried ist muß das Leid

Weichen süsser Fröligkeit/

Wo die Freude wil einziehen

Stellt die Erd' vns schon alhier

Ewger Wollust Vorspiel für.


Gegen-Chor.


Was der Himmel/ etc.


4. Chor.


Alles/ was die Welt vns schencket

Nimmt die Welt/ wenn wir hingehn/

Liebe nur bleibt ewig stehn!

Lieb' ist/ die kein Sterben kräncket/

Liebe bricht durch Grab vnd Tod

Liebe trit mit vns für Gott.


Gegen-Chor.


Was der Himmel/ etc.

Halleluja!


Ende deß 3. Buchs.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 92-93.
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