83. Uber die Leiche eines Menschen/ so in Stein verwandelt. Zu Rom in dem Pallast des Cardinals Ludovisii

[214] O Wunderwerck! Das Grab das was man siht verzehrt;

Hat deine schwache Leich' in harten Stein verkehrt.

Ists möglich daß ein Ort dich unvergänglich macht/

In welchem/ was man ehrt und schätzt und wündscht/ verschmacht?

Sprecht mehr/ daß sterbend wir in Staub und nichts vergehn/

Du kontest lebend nicht/ todt wirst du stets bestehn.

Quelle:
Andreas Gryphius: Gesamtausgabe der deutschsprachigen Werke. Band 1, Tübingen 1963, S. 214.
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