64. Vom großen Ruland zu Brandenburg.

[84] Es hat Carolus Magnus zu Brandenburg auf dem Markte der neuen Stadt ein Bildniß, der Ruland geheißen, setzen lassen, wie er auch zuvor an andern Orten mehr gethan, und solches seinem Ohm Rulando zu Ehren, der im 778. Jahr nach Christi Geburt in einem überaus harten Treffen vor Durst und Mattigkeit gestorben, zu bedeuten fürnehmlich, daß Carolus Magnus allda gewesen und den Ort oder Stadt mit großen Privilegien, Freiheiten und Gerechtigkeiten begnadet.

Diese steinerne Ritterfigur, die sehr hoch und stark ist, auf einem erhabenen Piedestal steht, geharnischt ist, in der Rechten ein langes Schwert und in der Linken ein Degengefäß hält, ward im Jahre 1716 am 27. October von ihrem frühern Platze weg und an die Thür des Rathhauses gerückt, so daß sie mit dem Gesichte zum Steinthor hinaussieht. Bei dieser Gelegenheit ward die ganze Figur mit Aschfarbe überstrichen und der Küraß mit Gold ausstaffirt.112

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Eine Abbildung bei Angelus, Annales March. S. 26, und in Berckenmeier, Curieuser Antiquarius, Bd. I. S. 688.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 1, Glogau 1868/71, S. 84-85.
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