438. Der Spuck auf der Brücke zu Pyritz.

[469] (Nach Temme S. 283.)


Auf dem Wege von Pyritz nach Stargard liegt eine Brücke, auf der man oft ein seltsames Gespenst sieht. Auf dieser Stelle nämlich ist im siebenjährigen Kriege ein alter Mann mit seinem kleinen Sohne, der sich nach der Stadt flüchten wollte, von den ihn verfolgenden Russen eingeholt und erschlagen worden. Diesen Mann sieht man des Nachts auf der Brücke stehen, er hat sein todtes Kind im Arme und die grauen Kleider Beider sind voll rother Blutstropfen. Ein Bauer kam des Nachts dorthin gefahren, um Korn in die Stadt zu fahren, erst wollten seine Pferde durchaus nicht bis hin, als er sie endlich durch Peitschenhiebe dazu zwang, gingen sie durch und erst am Thore der Stadt vermochte er wieder ihrer Herr zu werden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 469.
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