735. Hans Hödiö.

[664] Im Sigmaringer Oberlande liegt heute noch die Ruine der alten Burg Schatzberg. Diese soll von einem italienischen Ritter, welcher aus seinem Vaterlande vertrieben worden war, erbaut worden sein. Derselbe war aber ein arger Raubritter, der mit seiner Bande die benachbarte Gegend, namentlich Hornstein, Dietfurt, Wildenstein unsicher machte. Wenn er dann mit Schätzen beladen zurückkehrte, pflegte er von den Zinnen seiner Burg ein gellendes »Hödiö« erschallen zu lassen. Da verbanden sich die Ritter der Umgegend gegen ihn, stürmten seine Burg und steckten sie in Brand, er selbst aber fiel mit den meisten der Seinigen und ward von den einstürzenden Mauern erschlagen. Seit dieser Zeit sieht man ihn des Nachts als Irrlicht um die Trümmer des Schlosses schweben und hört dabei sein Hödiö durch die Lüfte schallen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 664.
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