770. Der Lump.

[687] (S.v. Lersner Th. I. S. 106.)


Im Jahre 1471 ist zu Frankfurt ein Turnier gehalten worden, dem gar hohe Herrschaften und viele schöne Jungfrauen von den Balkonen aus zusahen. Die Ritter aber hatten gesucht, es einander an äußerer Pracht der Kleidung und Harnische zuvor zu thun, nur einer von ihnen hatte einen ganz unscheinbaren Harnisch, rostig und schmucklos, und gerade dieser rannte mit seiner Lanze alle zu Boden und so blieb er Sieger und Herr des Tages. Der Pfalzgraf aber, der das Turnier angeordnet hatte, ärgerte sich, daß ein so unscheinbarer Unbekannter den Preis über alle Ritter und Edeln davontragen sollte und frug: »Wer ist denn der Lump, der also tapfer ficht und sticht?« »Peter Marburg zum Paradies« war die Antwort. Davon ist ihm und seinem Sohne der Zuname »der Lump« geblieben.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 687-688.
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