825. Das gebrannte Heiligenhäuschen zu Winkel.

[725] In der Nähe von Winkel stand vor langen Jahren eine große Buche, in ihrer Höhlung hatten aber die Winzer ein Bild der Jungfrau Maria kunstvoll aus Holz geschnitzt aufgestellt und neben dem Baume ein kleines Kirchlein erbaut. Dorthin wallfahrten die frommen Umwohner Jahr aus[725] Jahr ein. Da kam eines Tages ein schweres Ungewitter vom Rheine hergezogen, Donner und Blitz wechselten in furchtbarer Schnelligkeit mit einander ab, und auf einmal fuhr ein Wetterstrahl herab auf den Baum und legte ihn und das Kirchlein in Brand. Aber siehe am andern Tage war die Kirche zwar angekohlt, aber nicht verbrannt, und das Marienbild wunderbar unversehrt erhalten. Man hat später das Kirchlein wieder aufgebaut und auch die Buche ist wieder ausgeschlagen und beschattet heute noch ihr Dach. Das Volk aber nennt dies das gebrannte Heiligenhaus.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 725-726.
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