867. Die geprellten Schatzgräber zu Cassel.

[746] (Casselsche Chronik, in d. Zeitschr. d. Vereins f. hess. Gesch. Bd. VII. S. 358.)


Im Jahre 1519 war ein Mönch zu Helmarshausen, genannt Johann Klaute, mehr ein Weltmensch, denn ein Geistlicher, der sich mit Schwarzkünsten und Schatzsuchen abgab. Nun war aber zu Cassel ein Schneider, Namens Fritz Schwabe, der pflegte des Jahres etliche Male gen Helmarshausen zu ziehen, um für den Abt und die Mönche zu arbeiten. Der sagte dem Herrn Klaute, er wisse zu Cassel einen Keller, darin solle ein guter Schatz vergraben liegen. Der Mönch zog also mit ihm gen Cassel und der Schneider erlangte von dem, welchem der Keller gehörte, die Erlaubniß, daß sie den Schatz suchen durften. Eines Abends gingen also der Schneider und der Mönch hinein in den Keller, um den Schatz zu heben, der Mönch machte einen Kreis und las aus einem Buche, was zu solchen Dingen gehört. Bald kam ein schwarzer Ziegenbock, lief die unterste Kellertreppe hinauf, die Lichter gingen aus, dem Mönche steckte er eine Tonne an den Hals, dem Schneider aber einen Büchersack und ging so mit ihnen um, daß sie kaum mit dem Leben davon kamen.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 746.
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