1137. Der schmucke Baum.

[920] (Nach K. Hennings, Sagen u. Erzählungen a.d. hannöv. Wendlande. Lüchow 1864 in 12. S. 89 etc. Harrys Th. I. S. 88.)


Auf dem Wege von Lüchow nach Arendsee in dem Forstorte, welcher die Planken heißt, stand sonst eine ungeheure Eiche, welche im Jahre 1829 bei einem Sturmwinde umgestürzt ward. Sie betrug siebenzig Fuß in der Höhe, war ohne Verästung unten wie oben zirkelrund und oben mit einer viertheiligen Krone geziert. Als die Wurzeln dieses Baumes, welcher im Volksmunde der schmucke oder schöne Baum hieß, ausgegraben wurden, fand man an seinem Fuße eine alte Streitaxt. Er stand in der Mitte zwischen 14 später mit Holz bewachsenen Gruben und diesen entsprechenden Wällen, zwischen welchen einst in den Kriegen zwischen den Sachsen und Wenden ein Heer Schutz gesucht hatte. Hier fiel ein Wendenfürst: er hatte eine Eichel im Munde gehabt und aus dieser Eichel, welche in der Leiche dieses Helden gekeimt, sich entwickelt und Wurzel geschlagen hatte, war der Baum entstanden.

Quelle:
Johann Georg Theodor Grässe: Sagenbuch des Preußischen Staates 1–2, Band 2, Glogau 1868/71, S. 920.
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