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[19] Wenn Nachts der freundliche Schlummer
Die silbernen Fäden webt,
Da trägt es mich flugs in ein Gärtchen,
Wo Liebe nur schafft und webt.
Drin grünet manch seliges Plätzchen,
Drin blühet manch lieblicher Strauß;
Da pfleg' ich mein friedliches Gärtchen
Und schmück' es gar sorglich aus:
Mit Freuden und Leiden der Liebe,
Bis der purpurne Morgen kam,
Doch nicht mit all' meinen Freuden
Und nicht mit all' meinem Gram!
Denn würde zur farbigen Blume
Jedweder selige Traum,
Für all' die Blüthen und Blumen
Wär' in dem Gärtchen nicht Raum.
Und fiele gar jegliche Thräne
Als Thau auf die Fluren schwer,
Bald sähe man statt des Gärtchens
Ein blitzendes Perlenmeer.
[20]
Und lächelten Blicke der Liebe
Als Sonnen von Himmelshöhn,
Bald glänzten aufs Gärtchen mehr Sonnen,
Als Halme auf Wiesen stehn.
Und flatterte jegliches Küßchen
Als farbiger Schmetterling,
Bald blühten zu wenig der Blumen
Den Faltern im Gartenring.
Doch trübte jeglicher Zwiespalt
Als Wolke der Sonnen Schein,
Traun, oben am Himmel blieb' es
Wohl ewig heiter und rein.
Und wüchse jegliche Untreu
Des Liebchens als Schierlingskraut,
Ich hätte die Schierlingsstaude
Im Gärtchen noch nie erschaut.
So träum' ich mir Nachts mein Gärtchen
Aus der Liebe Freuden und Gram;
Wie anders doch ist es zu schauen,
Wenn wieder der Morgen kam!
Die Falter sind all' entflogen,
Die Sonnen sind alle verglüht,
Die seligen Plätzchen verschwunden,
Die Blumen versengt und verblüht.
Der einzige Thau sind die Thränen;
Der Schierling das einzige Grün,
Und über erstorbenen Keimen
Ziehn düstere Wolken dahin.
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Gedichte
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