Als er seiner Magdalis nichts zum grünen Donnerstage geben konte

[59] Getreue Magdalis, du forderst zwar den Zoll,

Der jährlich wiederkommt, zum grünen Donnerstage;

Doch meine Hand weis nichts, was sie dir geben soll,

Weil ich in selbter nichts als Luft und Mangel trage.


Kein guter Marcipan, kein Mantel von Damast

Läst meiner Armuth zu, dich reichlich zu bedencken,

Und weil du gestern schon mein Herz gestohlen hast,

So steht es nicht bey mir, es heute dir zu schencken.


Doch alles möchte seyn, wenn mich die Poesie

Des Kummers, deinen Wuntsch zu stillen, überhübe.

Allein sie wegert sich; drum nimm, wo nicht zu früh,

Hier die Beständigkeit von meiner reinen Liebe.

Quelle:
Johann Christian Günther: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 1, Leipzig 1930, S. 59-60.
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