Komm, Jesu, theurer Schaz!
Mein Geist der macht dir Plaz.
Hier seufzet dein Erlöster:
Erhöre mich, mein Tröster;
Ach, theure Gnadenkerze,
Bestrahle Seel und Herze!
Erneur in mir den Bund,
Da deines Dieners Mund
Mich in dem theuren Bade
Der süßen Jesusgnade
Von Sünden losgezehlet
Und dir mich anvermehlet.
Ich habe zwar, mein Gott,
Durch längst verdienten Tod
Schon oft den Bund gebrochen,
So daß des Herzens Pochen
Mich heist mit Angst und Schröcken
Vor deinem Zorn verstecken.
Ach, aber wo soll mir
Auch wohl ein Ort vor dir
Gnug Schuz und Hülfe geben?
Wer kan dir widerstreben,
Dir, der du Held und Wafen,
Ja alles hast geschafen?
Ich muß vor deiner Macht
In meiner Sündennacht
Erzittern und erbeben;
Mein schwer verschuldtes Leben
Vergehet im Gedränge
Der großen Sündenmenge.
[3]
Ach, ach, wo las ich mich?
Jedoch ich hof auf dich.
Du sagest, daß vor allen
Dir der wird wohl gefallen,
Den bey zerknirschtem Herzen
Begangne Sünden schmerzen.
Nun, Jesu, mein Gewinn,
Nimm Herz und Seele hin.
Du weist es zu ergründen:
Erforsche, wie die Sünden
Dies mit dem schwersten Drücken
In Reu und Leid verstricken.
Komm, gieb mir deinen Geist,
Den, welchen du verheist
Demselben auszutheilen,
Wer bey bedrängtem Heulen
Mit rechten Herzenszähren
Zu dir sich wird bekehren.
Ach, nimm dich meiner an
Auf der verwirrten Bahn;
Führ mich vom Höllenwege
Zu deinem Himmelsstege!
Ich seufze nach Erbarmen,
Nimm mich in deine Armen!
Hilf mir die kurze Zeit
Hier dieser Eitelkeit,
Stets deines Vaters Willen
In allem recht erfüllen;
Las mich so leben wollen,
Wie wahre Christen sollen.
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