[Madame!]

[288] [288] Als er seiner Gönnerin ein gewiszes Lied zuschickte.


Madame!


Wenn dies Lied, so sehr ich mich bemüht,

Der Schönheit, welche dir Verstand und Antliz mahlet,

So, wie es wohl gesollt, nicht gar zu ähnlich sieht,

So wiße, daß ich hier blos meine Pflicht bezahlet.

Und da die Poesie sich hier gar schlecht erklärt,

So nimm in Gütigkeit Gehorsam vor den Werth,

Und forderstu von ihr galant- und schöne Proben,

So gönn ihr nur einmahl die Ehre, dich zu loben.

Quelle:
Johann Christian Günther: Sämtliche Werke. 6 Bände, Band 4, Leipzig 1935, S. 288-289.
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