Achter Auftritt.

[147] Hanswurst gehet aus Odoardo Haus.


COLOMBINA. Der Hanswurst! – was bringst du guts Neues?

HANSWURST. Ich weiß nicht einmal, ob ich auf der Welt bin vor lauter Confußion? Zu Angela. mein Herr hat ihr Gnaden, beym Papa schriftlich und mündlich begehrt, Zu Colombina. und ich hab dich auch begehrt; wir haben aber alle zwey nicht allein eine abschlägige Antwort, sondern noch alle Grobheiten von der Welt leiden müssen.

ANGELA. O Himmel! mein Herz hat es mir zum voraus gesagt, Zu Hanswurst. und wo ist denn dein Herr?

HANSWURST. Das weiß ich nicht, ich muß ihn just itzt aufsuchen, ich glaub gar er thut sich ein Leid an, er ist voller Verzweiflung davon gelaufen, und er hat gesagt, er will sich umbringen.[147]

COLOMBINA. Ey, er wird ja nicht gar zu hitzig seyn.

HANSWURST. Ja, es ist kein Spaß, ich weiß, was wir zwey vor hitzige Liebhaber seynd; ich muß itzt geschwind sehen, meinen Herrn anzutreffen, sobald als ich ihn gefunden hab, so werd ich schon wieder Gelegenheit suchen mit ihnen zu reden. Geht eilends ab.

ANGELA. O Himmel! steh meinem Leander bey, ich kenne seine treue Liebe; gewiß wird er sich in der Verzweiflung ein Leid anthun?

COLOMBINA. Seyen sie unbesorgt, die Liebhaber seynd bey der Zeit keine Narren, daß sie sich aus Liebe um das Leben bringen, diese Mode ist nunmehr schon zu alt gebacken.

ANGELA. Still Colombina! ich sehe jemand aus dem Hause kommen, wenn es der Papa ist, so verrath mich ja nicht, daß ich den Leander selbst meine Liebe angetragen, du kennest ihn, wenn er im Zorn ist, er wär im Stande, und steckte mich gar in ein Kloster.

COLOMBINA. Er ist es, er sieht ganz trotzig aus, er hat gewiß ungewichtige Ducaten gefunden.


Quelle:
Die Maschinenkomödie. Herausgegeben von Dr. Otto Rommel, Leipzig 1935, S. 147-148.
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