Der Wolf und der Fuchs

[205] Was wird wol unser Ende sein?

Fragt Isegrimm den Fuchs: mein Vater ward gehangen.

Und meiner starb an Gliederpein,

Ihn hatten Bauern grob empfangen,

Versetzt der Hühnerdieb. Aus Rache fiel mir ein,

Ein überflüssigs Huhn, zu Zeiten, abzulangen,

Untreue Hennen aufzufangen,

Und in das Taubenfleisch grausam verliebt zu sein.

Ach! heult der Wolf, ich habe mehr begangen,[205]

Ich brauche lange Zeit, mein Leben zu bereun.

Doch horch! ich höre Jäger schrein,

Und Hunde bellen dort. Nichts kann uns Rath verleihn,

Und hätten wir die List der Schlangen.

Der Rath steckt in der Flucht. Wenn die uns retten kann,

Wo treffen wir uns wieder an?

Wo sonst nicht, sagt der Fuchs, beim Kürschner auf der Stangen.


Der Krug geht, wie ein Alter spricht,

So oft zum Brunnen, bis er bricht.

Quelle:
Friedrich von Hagedorn: Sämmtliche poetische Werke, Leipzig o.J, S. 205-206.
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