Sechste Szene

[243] MORITZ tritt von rechts ein. O Pardon! Ich bitte tausendmal um Entschuldigung, Herr Kommerzienrat, wenn ich störe.

SCHMITZ. O, bitte sehr. Keineswegs, Herr Leutnant, Sie wollen Hans gewiß bis zu seinem Rondengange noch etwas Gesellschaft leisten, und für mich – Er sieht nach der Uhr. Ja für mich ist es überhaupt schon die höchste Zeit, wenn ich noch ein paar Stunden schlafen will. Um drei Uhr geht mein Zug. – Also, lieber Hans, gib mir einen Kuß –

HANS. Aber, lieber Papa, wo denkst du hin, ich begleite dich doch natürlich ins Hotel ... schlimm genug, daß ich dich nicht auf die Bahn bringen kann.

SCHMITZ. Laß doch, ich weiß ja Bescheid. Es ist ja hier ganz nah ... Du wirst doch deinen Kameraden nicht allein lassen.

MORITZ. Bitte sehr, meinetwegen ... ich setze mich ein bißchen ans Klavier, wenn du gestattest ... die anderen müssen ja auch gleich kommen.

HANS nimmt seinen Paletot aus dem Schrank und schnallt um. Ach, natürlich geh ich mit. Selbstverständlich. Moritz, unser preisgekrönter Armeetenor, setzt sich ein bißchen ans Klavier und übt. Übe dich, Moritz, vorwärts: übe dich. »Phantasiere!«

SCHMITZ. Na also dann: Adieu, Herr Leutnant. Vermelden Sie nochmals allen Ihren Herrn Kameraden meinen herzlichsten Dank für den schönen Abend![243]

MORITZ. Ganz auf unsrer Seite, Herr Kommerzienrat.

HANS fertig angezogen. Du hast deine Sachen noch im Kasino, Papa, da kommen wir vorbei. Adieu, Moritz, komme gleich wieder.


Hans und Schmitz ab.


Quelle:
Otto Erich Hartleben: Ausgewählte Werke in drei Bänden. Band 3, Berlin 1913, S. 243-244.
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