Fünfzehntes Kapitel

[439] Das Intermezzo – Die Trinker


Ein schrecklicher Angstschrei, ein Gerassel, wie Blitz und Donner einander folgend, unterbrach den Erzähler. Welcher Anblick! Der Jude lag ausgestreckt auf dem Boden des Saales, überschüttet mit Tee, Trümmer seines Stuhles und der feinen Meißner Tasse, die er im Sturz zerschmettert, um ihn her. Der Ärger über eine solche Unterbrechung war auf allen Gesichtern zu lesen; zürnend wandten die Damen ihr Auge von diesem Schauspiel, von den Herren machte keiner Miene, ihm beizustehen. Er selbst aber blieb sekundenlang liegen, ohne sich zu rühren und schaute verwundert herauf.

Ich sprang auf, ihm beizustehen, ich hob ihn auf und sah mich nach einem andern Stuhl um, auf welchen ich ihn setzen könnte. Aber ein Verwandter des Hauses raunte mir in die Ohren, ich möchte machen, daß wir fortkommen, mein Hofmeister scheine sich nicht in dieser Gesellschaft zu gefallen.

Wir folgten dem Wink und nahmen unsere Hüte. Als ich mich von der gnädigen Frau beurlaubte, sagte sie mir viel Schönes und lud mich ein, sie recht oft zu sehen; meinen armen Hofmeister würdigte sie keines Blickes. Sie neigte sich so kalt als möglich, und ließ ihn abziehen. Gelächter schallte uns nach, als wir den Saal verließen, und ich hatte mit meiner Inkarnation so viel menschliche Eitelkeit angezogen, daß mich dieses Lachen ungemein ärgerte.

Wie gern hätte ich die Erzählung jenes interessanten jungen Mannes zu Ende gehört7, wieviel Wichtiges und Psychologisches hätte ich noch von dem »Gardeuniform-liebenden« Fräulein erlauschen können; und war ich selbst nicht ganz dazu gemacht,[439] junge Herzen an jenem Abend zu erobern? Ein junger, reicher, ich darf sagen, hübscher Mann auf Reisen, findet, wo er hinkommt, freundliche Augen, durch welche er so leicht in die Herzen einzieht – und dies alles hatte mir das ungeschliffene Wesen des alten Menschen verdorben. Ich hätte ihn würgen mögen, als wir im Wagen saßen.

»War es nicht genug«, sagte ich, »daß du mit deinem scharfen Judenbart die zarte Hand der Gnädigen empfindlich bürstetest? mußtest du auch noch die Frau von Wollau durch dein unzeitiges Gelächter beleidigen? und kaum hast du es wieder gut gemacht, so bringst du aufs neue alles gegen dich auf? was gingen dich denn die Schwabenmädel an, daß du ihre Schönheit an den Teetischen Berlins predigest? darfst du denn sogar in China einer Schönen sagen, sie habe ein Teegesicht? Und jetzt, nachdem du die spitzigen Worte der ungnädigen Frau eingesteckt hattest, jetzt als alles auf das erste vernünftige Thema, das diesen Abend abgehandelt wurde, lauschte, jetzt fällst du, wie der selige Hohepriester Eli im zweiten Kapitel Samuelis, rücklings in den Saal, und zerschmetterst – nicht den eigenen hohlen Schädel, wie jener würdige jüdische Papst – nein! einen zierlich geschnitzten Fauteuil und eine Tasse von Meißner Porzellan; sage, sprich, schlechter Kamerade, wie fingst du es nur an?«

»In Eurer Stelle, Herr Satan, wäre ich nicht so arrogant gegen unsereinen«, antwortete er verdrießlich, »Ihr wißt, daß Euch keine Gewalt über meine Seele zusteht, denn seit anderthalb tausend Jahren kenne ich Eure Schliche und Ränke wohl. Was aber die Elis-Geschichte betrifft, so will ich Euch reinen Wein einschenken, vorausgesetzt, Ihr begleitet mich in eine Auberge, denn der läpperichte Tee hier, mit dem man in China kaum die Tassen ausspülen würde, mit dem noch schlechtern Arrak, haben mir ganz miserabel gemacht.«

Ich ließ vor einem Restaurateur halten und führte den verunglückten Doktor Mucker hinein. Es war schon ziemlich tief in der Nacht, und nur noch wenige, aber echte Trinker in dem Wirtszimmer. Wir setzten uns an einen Tisch zu vier oder fünf solcher nächtlichen Gesellen; ich ließ für den alten Menschen Burgunder auftragen, und in geläufigem Malabarisch, wovon die Trinker gewiß nichts verstanden, forderte ich ihn auf, zu erzählen.

Nachdem der Ewige Jude durch etliche Schlücke sich erholt hatte, begann er:

»Ich glaube, es ist ein Teil des Fluches, der auf mir ruht, daß[440] ich, sobald ich mich in höhere Sphären der Gesellschaft wage, lächerlich werde; ein paar Beispiele mögen dir genügen:

Du weißt, daß ich, um mir die Langeweile des Erdenlebens zu vertreiben, zuweilen einen Liebeshandel suche – nun verziehe dein Gesicht nur nicht so spöttisch, ich bin eine Stereotypausgabe von einem kräftigen Fünfz'ger, und ein solcher darf sich schon noch aufs Eiswagen –; nun hatte ich einmal in einem kleinen sächsischen Städtchen eine Schöne auf dem Korn. Ich hatte schon seit einigen Tagen Zutritt in das elterliche Haus und die kleine Kokette schien mir gar nicht abgeneigt. Ich kleidete mich sorgfältiger, um ihr zu gefallen, ich scherwenzelte um sie her, wenn sie spazierenging, kurz, ich war ein so ausgemachter Geck, als je einer über das Pflaster von Leipzig ging. In dem Städtchen gehörte es zum guten Ton, morgens um neun Uhr an dem Haus seiner Schönen vorbeizugehen; schaute sie heraus, so wurde mit Grâce der Hut gezogen, und etwas weniges geseufzt.

Dies hatte ich mir bald abgemerkt, und zog nun pflichtgemäß, wenn die Glocke neun Uhr summte, an jenem Haus vorüber, und ich hatte die Freude, zu sehen, wie mein Engel jedesmal zum Fenster herausschaute und huldreich lächelte. Eines Morgens war es sehr kotig auf der Straße; ich ging also, um die weißseidenen Strümpfe zu schonen, auf den Zehenspitzen und machte Schritte wie ein Hahn. Aber vor dem Haus meiner Schönen war der Schmutz reinlich in große Haufen zusammengekehrt, denn der Papa war eine Art von Polizeiinspektor und mußte den Einwohnern ein gutes Beispiel geben; wie freute sich mein Herz über diese Reinlichkeit! ich konnte dort fester auftreten, ich konnte mit dem rechten Bein, wenn ich mein Kompliment machte, zierlich ausschweifen, ohne mich zu beschmutzen. Mein Engel schaute huldreich herab, freudig ziehe ich den Hut von dem schönfrisierten Toupet, schwenke ihn in einem kühnen Bogen und – o Unglück – er entwischt meiner Hand, er fährt wie ein Pfeil in den aufgeschichteten Unrat, daß nur noch die Spitze hervorsieht.

Wie schön sagt Schiller:


›Einen Blick

nach dem Grabe

seiner Habe

sendet noch der Mensch zurück.‹


So stand ich wie niedergedonnert an dem Unrat. Sollte ich in[441] zierlicher Stellung mit den Fingerspitzen den Hut herausziehen? aber dann war zu befürchten, daß er ganz ruiniert sei; sollte ich völlig chapeau bas weiterziehen, wie einer, der ohne Hut dem Galgen oder dem Tollhaus entsprungen?

Wie ein silbernes Feuerglöckchen schlägt jetzt das lustige Lachen meiner Dulcinea an mein Ohr; brummend wie die schweren Totenglocken, das Grabgeläute meiner Hoffnung, antworten zehn Bässe aus dem gegenüber stehenden Kaffeehaus, Husarenlieutenants, Schreiber, Kaufleute brüllen aus den aufgerissenen Fenstern, und ›Hussa, Sultan, such verloren!‹ tönt die Stimme meines furchtbarsten Rivalen, des Grafen Lobau. Eine englische Dogge von Menschenlänge stürzt hervor, packt den verlornen Hut mit geübter Schnauze, rennt auf mich zu, stellt sich auf die Hinterbeine, tappt mit seinen Pfoten auf meine Schultern und präsentiert mir das triefende corpus delicti.

Was ich dir hier mit vielen Worten erzähle, mein Bester, war das Werk eines Augenblicks; wie angefroren war ich dagestanden, und erst die Zudringlichkeit des höflichen Hundes gab mir meine Fassung wieder. Wieherndes, jauchzendes Gelächter scholl aus dem Café, und auch bei ihr waren alle Fenster mit Lachern angefüllt; und als ich einen zärtlichen Blick, den letzten, hinauflaufen ließ, sah ich, wie sie das battistene Schnupftuch in den Mund schob, um nicht vor Lachen zu bersten; da verlor ich von neuem die Fassung. Wütend ergriff ich den Hut und schlug ihn der Dogge ins Gesicht; aber die Bestie verstand keinen Spaß, sie packte mich an der zierlichen Busenstreife, ich ließ ihr diese Spolien und machte mich eilends davon, durch dick und dünn galoppierend, aber die Bestie folgte, und andere Hunde und Gassenjungen stürzten nach und die schreckliche Jagd nahm erst ein Ende, als ich atemlos in das Portal meines Gasthofes stürzte.

Daß es mit meiner Liebe aus war, kannst du denken, besonders da ich nachher erfuhr, die Kokette habe alle ihre Anbeter um diese Stunde in das Kaffeehaus bestellt, um täglich meine Fensterparade zu bewundern!«

Ich bedauerte den Armen von Herzen, er aber griff ruhig nach seinem Glas, trank und fuhr dann fort:

»Kann dich versichern, so hundsföttisch ging es mir von jeher, besonders aber in der neuern aufgeklärten Zeit, wo man so ungemein viel auf das Schickliche hält und verzweifeln möchte, wenn der vortreffliche Reifrock der Etikette ein wenig unsanft berührt wird. Darum ist es mir bei einem Gastmahl immer höllenangst.[442] Wird fette Sauce umhergegeben, so sehe ich schon im Geiste, daß ich damit zittern und sie verschütten werde; kömmt dann der Bettel an mich, so bricht mir der Angstschweiß aus, die Saucière klappert in meiner zitternden Hand fürchterlich, sie schwankt, ich fahre mit der andern Hand darnach und – richtig meine freundliche Nachbarin hat die ganze Bescherung auf dem neuen drap d'or, oder genuesischen Samtkleid, daß alles im schönsten Fett schwimmt. Habe ich aber endlich eine solche Fegefeuertour durchgemacht, ohne Sauce zu verschütten, ohne ein Glas umzuwerfen, ohne einen Löffel fallen zu lassen, ohne den Schoßhund auf den Schwanz zu treten, ohne der Tochter des Hauses die größten Sottisen zu sagen, wenn ich höflich und pikant sein will, so faßt mich irgendein Unheil noch zum Schluß, daß ich mit Schande abziehe wie heute.«

»Nun«, fragte ich, »und was warf dich denn heute mitten ins Zimmer?«

»Als der langweilige Mensch seine Erzählung anhub, wie er ein paar Pfaffen habe singen hören, und wie er einem hübschen Mädchen nachgelaufen sei – was man überall tun kann, ohne gerade in Rom zu sein – da übermannte mich die Langeweile, die eines meiner Hauptübel ist, und so setzte ich, um mich zu unterhalten, meinen Stuhl rückwärts in Bewegung und schaukelte mich ganz angenehm, auf einmal, ehe ich mich dessen versah, schlug der Stuhl mit mir rückwärts über und ich lag –«

»Das habe ich leider gesehen, wie du lagst«, sagte ich, »aber wie kann man nur in honetter Gesellschaft so ganz alle gute Sitte vergessen und mit dem Stuhl schaukeln.«

»Sei jetzt ruhig und bringe mich nicht auf mit der verdammten Geschichte, ich habe heute abend kein Glück gemacht, das ist alles. Bibamus diabole!« sagte der alte Mensch, indem er selbst mit tüchtigem Beispiel voranging und dann schmunzelnd auf das dunkelrote Glas wies: »Der ist koscher, Herr Bruder, guter Burgunder, echter Chambertin und wenigstens zwanzig Jahre alt. Du magst mich jetzt auslachen oder nicht, aber ein gutes altes Weinchen vom Südstamme ist noch immer meine Leidenschaft, und ich behaupte, die Welt sieht jetzt nur darum so schlecht aus, weil so viel Tee, Branntwein und Bier, aber desto weniger Wein getrunken wird.«

»Du könntest recht haben, Jude!«

»Wie stattlich«, fuhr er im Eifer fort, »wie stattlich nahmen sich sonst die Wirtshäuser aus; breite, gedrungene, kräftige[443] Gestalten, den dreispitzigen Hut ein wenig auf die Seite gesetzt, rote Gesichter, feurige Augen, ins Bläuliche spielende Nasen, honette Bäuche – so traten sie, das hohe mit Gold beschlagene Meerrohr in der Faust, feierlich grüßend ins Zimmer; wenn der Hut am Nagel hing, der Stock in die Ecke gestellt war, schritt der Gast dem wohlbekannten Plätzchen zu, das er seit Jahren sich zu eigen gemacht hatte, und das oft nach ihm getauft war; der Wirt stellte mit einem ›Wohl bekomm's‹ die Weinkanne vor den ehrsamen Trinker, die gewöhnlichen Becher-Nachbarn fanden sich zur bestimmten Stunde ein, man trank viel, man schwatzte wenig und zog zur bestimmten Stunde wieder heim; so war es in den guten alten Zeiten, wie die Menschen sagen, die nach Jahren rechnen, so war es, und nur der Tod machte darin eine Änderung. Jetzt hängen sie alles an den Putz, machen Staat wie die Fürsten, und sitzen den Wirten um zwei Groschen die Bänke ab. Luftiges unstetes Gesindel fährt in den Wirtshäusern umher, man weiß nie mehr, neben wen man zu sitzen kömmt, und das heißen die Leute Kosmopolitismus. Höchstens trifft man ein paar alte weingrüne Gesichter von der echten Sorte, aber dies Geschlecht ist beinahe ausgestorben!«

»Schau nur dorthin«, fiel ich ihm ein, »du Prediger in der Wüste, dort sitzen ein paar echte; sieh nur das kleine Männlein dort in dem braunen Röckchen, wie es so feurig die roten Augen über die Flasche hinrollen läßt; er scheint mir ein rechter Kenner, denn er trinkt den Nierensteiner Kirchhofwein, den er vor sich hat, in ganz kleinen Zügen, und zerdrückt ihn ordentlich auf der Zunge, ehe er schluckt. Und dort der große dicke Mann mit der roten Nase, ist er nicht eine Figur aus der alten Zeit? Nimmt er nicht das Glas in die ganze Faust, statt wie die Heutigen den kleinen und den Goldfinger zierlich auszustrecken? Ist er nicht schon an der vierten Flasche, seit wir hier sind, und hast du nicht bemerkt, wie er immer die Pfropfen in die Tasche steckt, um nachher zu zählen, wie viele Flaschen er getrunken?«

»Wahrhaftig, diese sind echt!« rief der begeisterte Jude. »Ich bin jung gewesen und alt geworden, aber solcher gibt es nicht viele; laß uns zu ihnen uns setzen, mi fratercule!«

Wir hatten nicht fehl geraten; jene Trinker waren von der echten Sorte, denn schon seit zwanzig Jahren kommen sie alle Abende in das nämliche Wirtshaus. Man kann sich denken, wie gerne wir uns an sie anschlossen; ich, weil ich solche Käuze liebe und aufsuche, der Ewige Jude aber, weil der Kontrast zwischen[444] dem eleganten Tee und diesen Trinkern in seinen Augen sehr zugunsten der letzteren ausfiel; er wurde so kordial, daß er zu vergessen schien, daß er mit ihren Urvätern schon getrunken habe, daß er vielleicht mit ihren späten Enkeln wieder trinken werde.

Die alten Gesellen mochten jetzt ihre Ladung haben, denn sie wurden freundlich, und fingen an zuerst leise vor sich hin zu brummen, dann gestaltete sich dieses Brummen zu einer Melodie, und endlich sangen sie mit heiserer Weinkehle ihre gewohnten Lieder. Auch den »alten Menschen« faßte diese Lust. Er dudelte die Melodien mit, und als sie geendet hatten, fing auch er sein Lied an. Er sang:


»Des Ewigen Juden Trinklied


Wer seines Leibes Alter zählet

Nach Nächten, die er froh durchwacht,

Wer, ob ihm auch der Taler fehlet,

Sich um den Groschen lustig macht,

Der findet in uns seine Leute,

Der sei uns brüderlich gegrüßt,

Weil ihn, wie uns der Gott der Freude

In seine sanften Arme schließt.


Wenn von dem Tanze sanft gewieget,

Von Flötentönen süß berauscht,

Fein Liebchen sich im Arme schmieget,

Und Blick um Liebesblick sich tauscht;

Da haben wir im Flug genossen

Und schnell den Augenblick erhascht,

Und Herz am Herzen festgeschlossen

Der Lippen süßen Gruß genascht.


Den Wein kannst du mit Gold bezahlen,

Doch ist sein Feuer bald verraucht,

Wenn nicht der Gott in seine Strahlen,

In seine Geisterglut dich taucht;

Uns, die wir seine Hymnen singen,

Uns leuchtet seine Flamme vor,

Und auf der Töne freien Schwingen

Steigt unser Geist zum Geist empor.
[445]

Drum, die ihr frohe Freundesworte

Zum würdigen Gesang erhebt.

Euch grüß ich, wogende Akkorde,

Daß ihr zu uns herniederschwebt!

Sie tauchen auf – sie schweben nieder,

Im Vollton rauschet der Gesang,

Und lieblich hallt in unsre Lieder

Der vollen Gläser Feierklang.


So haben's immer wir gehalten

Und bleiben fürder auch dabei,

Und mag die Welt um uns veralten,

Wir bleiben ewig jung und neu.

Denn, wird einmal der Geist uns trübe,

Wir baden ihn im alten Wein.

Und ziehen mit Gesang und Liebe

In unsern Freudenhimmel ein.«


Ob dies des Ewigen Juden eigene Poesie war, kann ich nicht bestimmt sagen, doch ließ er mich zuzeiten merken, daß er auch etwas Poet sei; die zwei alten Weingeister aber waren ganz erfüllt und erbaut davon; sie drückten dem alten Menschen die Hand, und gebärdeten sich, als hätte er ihnen die ewige Seligkeit verkündigt.

Es schlug auf den Uhren drei Viertel vor zwölf Uhr. Der Ewige Jude sah mich an und brach auf, ich folgte. Rührend war der Abschied zwischen uns und den Trinkern, und noch auf der Straße hörten wir ihre heiseren Stimmen in wunderlichen Tönen singen:


»Und wird einmal der Geist uns trübe.

Wir baden ihn im alten Wein.

Und ziehen mit Gesang und Liebe

In unsern Freudenhimmel ein.«
[446]

7

Die Fortsetzung dieser Novelle findet sich im zweiten Teile.

Der Herausgeber

Quelle:
Wilhelm Hauff: Sämtliche Werke in drei Bänden. Band 1, München 1970, S. 439-447.
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