Dreizehnte Szene

[383] SCHUISKOI.

Das träfe sich ja gut.


Er lacht.


Wer kann mich schelten, daß ich huldige,

Wo selbst die Mutter huldigt? Und wer darf

Mich tadeln, daß ich den Betrüger wieder

Verlasse, wenn man ihn entlarvt, und mich

An seine Stelle setze, um den Stuhl

Einstweilen warm zu halten? Er ist zäh,[383]

Das merkt man schon, ich prüft ihn nicht umsonst.

Wer über Nacht zu einer Krone kommt,

Der pflegt die besten Perlen schon vor Tag

Als Trinkgeld an die Schreier weg zu schenken.

Doch er hält fest, wie ein geborner Prinz,

Dem man die Namen seiner Länder schon

Auf seine ersten Oster-Eier schrieb,

Und der mit seinem Erbe kargt, weil ers

Von frühster Jugend auf sich Stück für Stück

Beim Buchstabieren in den Sinn geprägt.

Nicht einmal ein Gesetz, ein Blatt Papier

Mit Dintenklexen drauf, läßt er sich nehmen.


Demetrius nachahmend.


Das will im Staatsrat erst erwogen sein!

Bei diesem Wechsel käme viel heraus,

Der eine spricht Diskant, der andre Baß,

Und alle beide sagen nein und nein.

Gleichviel. Du bist der Stein in Boris Weg,

Bricht er den Hals, so kommt es dem zustatten,

Der dich als Schemel zu gebrauchen weiß.


Fanfaren und Jubel.


Jetzt schwören sie! Auch du heraus, mein Schwert.


Mit gezogenem Schwerte ab.


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 383-384.
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