Sechste Szene


[440] Basmanow und Mstislawski in Masken.


BASMANOW.

Nun gilts. Noch haben wir die Wahl.

MSTISLAWSKI.

Was meinst du?

BASMANOW.

Ei, wenn Freund Basilius,

Der ganz unschätzbar ist beim Pharao,

Und den man küssen möchte, wenn er tanzt,

Uns doch vielleicht als Zar – Wie sag ich nur?

So hilf mir doch!

MSTISLAWSKI.

Du hältst es nicht für gut,

Den Freund zum Herrn zu machen?

BASMANOW.

Warum nicht?

Mich kostets nichts, vor einem, dem ich sonst

Die Hand geschüttelt, meine Stirn zu schlagen.

Und seinen Kaftan an den Mund zu drücken,

Nur muß ich wissen, wie ich zu ihm steh.

MSTISLAWSKI.

Dergleichen zu erwägen, ist zu spät!

BASMANOW.

Ho! Wenn ich ahnte, daß die Zeiten kämen,

Wo ich mich lieber nachts im Pferdestall

Verkröche, als ins eigne Bett mich legte:

Ich ginge jetzt noch zum Demetrius.

MSTISLAWSKI.

Was hülf es dir! Er hat kein Volk um sich.

BASMANOW.

Die Handvoll Deutscher würde schon genügen,

Ihn in das polnische Quartier zu schaffen,

Und morgen steht ein neues Heer ihm auf.

MSTISLAWSKI.

Wir haben Boris unterwühlt: wie sollte

Uns Schuiskoi trotzen?


Quelle:
Friedrich Hebbel: Werke. Band 1–5, Band 2, München 1963, S. 440-441.
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