Auf Henriettens Geburtstag.

[231] Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter,

Wann das beste der Mädchen euch besuchet,

Dank gen Himmel lächelt, und Wonnethränen

Auf euch herabweint.


Thränen des Danks, daß ihre Jugendtage

Gleich dem Säuseln des Mayn vorüberflohen,

Und den frohen Reigen ein neues ihrer

Jahre begonnen.


Schönstes der Mädchen! Spiel auf Veilchenauen,

Tanz im Nachtigallwäldchen sey dein Leben,

Gleich dem Lorbeer blühend, der deine finstre

Locke beschattet.


Rosen und Nelkenblumen glänzet lichter,

Gleicht Elysiums Blumen, wann sie meiner

Denkt, dann komm' ein Lüftchen, und flüstr' ihr tausend

Seufzer entgegen.
[231]

Quelle:
Ludwig Christoph Heinrich Hölty: Sämtliche Werke. Band 1, Weimar 1914, S. 231-232.
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